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Anfassen erlaubt: Mitmach-Ausstellung zum Handwerk im ReMO

Unter dem Titel „Handwerk – Werk der Hände… und mit Köpfchen!“ präsentiert das ReMO – Regionalmuseum Oberhavel im Schloss Oranienburg vom 14.07. bis 10.11.2023 seine neue Sonderausstellung zur Geschichte des Handwerks

Während der Vernissage am 13.07.2023 hat Landrat Alexander Tönnies auch einen Blick auf die Situation heute geworfen und für eine Ausbildung im Handwerk geworben.

„100 Jahre Computer, 300 Jahre Industrialisierung, aber 5000 Jahre Handwerk – das sagt schon viel darüber aus, dass es in unserer neuen Ausstellung einiges zu entdecken und auszuprobieren gilt. Es ist eine Erlebnis- und Aktionsausstellung für die ganze Familie, die wir um regionale handwerkliche Gegebenheiten erweitert haben“, machte die stellvertretende Museumsleiterin Ulrike Rack Lust auf die Sonderschau. Die Ausstellung widmete sich unterschiedlichen Gewerken, beispielsweise der Textilherstellung und Metallverarbeitung. Diese wurden in ihrer Entwicklung vom Mittelalter bis heute betrachtet – Probierstationen inklusive.

Das Besondere dieser Ausstellung waren die interaktiven Module und Mitmach-Spiele, die das Interesse am Handwerk vertiefen und die Museumsgäste einladen sollten, mit ihren Händen selbst aktiv zu werden. Ein großer Spaß für Familien mit neugierigen Kindern. Im Mittelpunkt standen die bedeutenden Zünfte, die so genannten Viergewerke, welche in der Vergangenheit die wichtigsten Handwerke waren und zu denen meist die Bäcker, Fleischer, Schuhmacher und Tuchmacher gehörten. Doch auch die Schneider, Tischler und Schmiede wurden hervorgehoben.

„Das Handwerk kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Mit Faustkeilen und Speerspitzen aus Feuerstein begann vor vielen tausend Jahren dessen Geschichte. Bis zum Mittelalter entstanden viele verschiedene Handwerke. In der Neuzeit entwickelte sich dann ein neues Wirtschaftssystem. Es war nicht mehr nur ein Handwerker, der für ein Produkt verantwortlich war. In Manufakturen arbeiteten viele Menschen daran. Durch die industrielle Revolution und Errichtung von Fabriken sind einzelne Handwerke ganz verschwunden. Auch heute steht das Handwerk wieder am Scheideweg. Zu wenige junge Menschen entscheiden sich gegenwärtig für eine Ausbildung im Handwerk, der Fachkräftemangel ist groß. Deshalb ist es auch unser Ziel, mit der Ausstellung Werbung für und Lust auf das Handwerk zu machen“, sagte Landrat Alexander Tönnies während er Vernissage.

Kuratiert haben den historischen Teil der Ausstellung die beiden Kulturhistoriker Dr. Lothar Binger und Susann Hellemann. Sie realisieren Projekte zu alltags- und kulturgeschichtlichen Themen und entwickeln und produzieren Mitmach- und Aktionsausstellungen sowie Fotoausstellungen mit historischem Bildmaterial, zu denen sie eine Reihe kulturgeschichtlicher Sachbücher veröffentlicht haben. Neben ihrer Ausstellungstätigkeit haben sie mit dem Archiv historische Alltagsfotografie eine der deutschlandweit größten Sammlungen privater Fotografien aufgebaut.

Das ReMO-Team hatte die Ausstellung um den Blick auf das Handwerk in Oberhavel und regionale Objekte erweitert. So bekamen die Besucherinnen und Besucher alte Innungskrüge aus dem 19. Jahrhundert, einen Meisterbrief aus dem 18. Jahrhundert sowie viele weitere historische Gegenstände mit Oberhavel-Bezug zu sehen.

Das ReMO zeigte auch, wie das Handwerk heutzutage gesehen wird, wo die Schwerpunkte liegen und wie stark das regionale Handwerk präsent ist. Dabei standen ausgewählte Persönlichkeiten stellvertretend für die mehr als 3000 Handwerkerinnen und Handwerker im Landkreis Oberhavel. Außerdem wagte das Regionalmuseum einen Blick in die Zukunft und stellte die Frage, inwieweit technologische und gesellschaftliche Veränderungen Einfluss auf alle Bereiche des Handwerks haben.