Sonderaustellung Konglomerate von Uwe Tabatt
Der Oberhaveler Künstler zeigte seine Werke bis Anfang Juli in einer Sonderausstellung im Regionalmuseum Oberhavel
In der Geologie stehen Konglomerate für verfestigte Kies- oder Geröllansammlungen, in der Wirtschaft für stark untergliederte Unternehmen. Unter dem Titel „Konglomerate“ steht auch die neue Sonderschau im ReMO – Regionalmuseum Oberhavel. Der weit über Oberhavels Grenzen hinaus bekannte Glienicker Künstler Uwe Tabatt zeigt hier 40 seiner Werke.
„Bei uns geht es um die schönsten Konglomerate: Sie stehen für Kunst – und zwar für Kunst direkt aus Oberhavel“, sagte Landrat Alexander Tönnies bei der Vernissage der Ausstellung, die am Donnerstag, dem 20.04.2023, im Beisein des Künstlers sowie zahlreicher Gäste stattfand. Unter ihnen waren auch Dr. Hans G. Oberlack, Bürgermeister von Glienicke/Nordbahn, und die Botschafterin von Lesotho, Senate Masupha. Tönnies lobte: „Uwe Tabatt ist kein gewöhnlicher Künstler, er lässt sich nicht in eine Schublade packen. Im Gegenteil: Uwe Tabatt hat sich seinen eigenen, unverwechselbaren Stil erarbeitet und bewahrt. Für die Werke braucht man deshalb oft einen zweiten Blick.“ Denn Uwe Tabatt hat einen scharfen Sinn für den Geist unserer Zeit. Die Werke, die dadurch entstehen, sind beeindruckend, häufig gesellschaftskritisch und dabei stets mit einem fröhlichen Augenzwinkern verbunden.
Die ausgestellten Arbeiten, darunter Bilder, Skulpturen und Objekte, nehmen Bezug auf das Wechsel- und Zusammenspiel von Menschen mit den Systemen Kommunikation, Recht und Städtewachstum. Aus dem wogenden Gras werden aus der Nähe betrachtet Menschen, die sich durch die schnelllebige Zeit und die sozialen Medien im Wind treiben lassen. Die Zusammenballung der verschiedenen von Tabatt angewandten Materialien mit unterschiedlichsten inhaltlichen Aspekten lassen dabei ein Gemisch entstehen, ein Konglomerat. Fragmente aus der Vergangenheit, Erinnerungen gepaart mit aktuellen Impulsen werden in Zukunftsvisionen transportiert, die Denkanstöße geben und einladen, die eigene Perspektive auf den Prüfstand zu stellen.
Dabei interessiert Uwe Tabatt die Urkraft der Natur genauso wie die Ökologie, die Industrialisierung und der Fortschritt. Aus dem dynamischen Moment, in dem Natur und zivilisierte Lebenswelten zusammenstoßen, entstehen utopische Arrangements. Bewusst lässt der Künstler seine Arbeiten in einer Art Schwebezustand. Sie befinden sich im Prozess und im Fluss. In der Komplexität verschwindet die Eindeutigkeit: Nichts ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.
„Das Arrangement von Naturobjekten mit Alltagsgegenständen oder Architektur zu biomorphen Formen steht auch für die Verantwortung im Wechselverhältnis zwischen Mensch und Umwelt. Am Anfang der Arbeiten steht immer der Gedanke, visuelle Eindrücke formal und inhaltlich zu vermischen, dabei eine Spannung zu erzeugen, einen Impuls zu geben, vertraute Sehgewohnheiten aufzurütteln und mit neuem Ausdruck aufzuladen“, sagt der Künstler selbst über seine Arbeiten.
Über Uwe Tabatt
Uwe Tabatt wurde 1966 in Berlin geboren und studierte seit 1986 an der Hochschule der Künste in Berlin (heute UdK). Studienreisen führten ihn unter anderem nach Nordafrika. Seit 1990 ist er als freischaffender Künstler tätig und seit 1996 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler. Uwe Tabatt lebt mit seiner Familie in Glienicke/Nordbahn. Dort hat er auch sein Atelier eingerichtet.
Tabatts Werke sind vorwiegend in Einzelausstellungen zu sehen – in den vergangenen 30 Jahren waren es rund 200. Zugleich hat er zahlreiche Projekte in Verbindung mit öffentlichen Einrichtungen gestaltet. Entstanden sind in dieser Zeit thematisch unterschiedliche, umfangreicher Werkreihen zu den Themen Recht und Justiz, Kommunikation, Stadtentwicklungen und Musik. Tabatts Bilder wirken oft stereoskopisch. Er verstärkt diese Wirkung, in dem er plastische Elemente hinzufügt und so einen faszinierenden 3-D-Effekt produziert, der fesselt.