Bruchstücke'45
Was verbindet eine Holzschnitzerei mit Herz und Häftlingsnummern, eine in der Erde vergrabene Tonne mit Uniformteilen und eine Schreibmaschine mit kyrillischer Tastatur? Dinge wie diese sind Bruchstücke aus dem Jahr des Kriegsendes 1945. Sie sind übriggeblieben oder sorgsam verwahrt worden. Und: Mit ihnen sind Erinnerungen, Geschichten und Geschichte verbunden. Die Ausstellung „BRUCHSTÜCKE ´45“ der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten erzählte von NS-Gewalt, aber auch von Befreiungen und Umbrüchen in Brandenburg. Im Jahr 2021 waren alle 45 BRUCHSTÜCKE gemeinsam zu sehen, jetzt wandern sie in fünf kleinen Ausstellungen der fünf beteiligten Gedenkstätten zurück in ihre Heimatregionen – so auch das Ausstellungsmodul der Gedenkstätte Sachsenhausen nach Oranienburg.
Vom 27.01. bis 15.05.2022 zeigte das ReMO – Regionalmuseum Oberhavel mit „BRUCHSTÜCKE ´45“ eine Sonderausstellung, die über die gezeigten Exponate Geschichte begreifbar macht und die explizit auf das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen Bezug nimmt.
Die konkreten Ausstellungsstücke und Erzählungen brachten den Besucherinnen und Besuchern die vielfältigen, teilweise gleichzeitigen und sogar widersprüchlichen Erlebnisse unterschiedlicher Menschen nahe. „So laden sie auf verständliche Weise dazu ein, sich mit den größeren historischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen“, sagt der amtierende Landrat Egmont Hamelow. „Gerade in einer Region wie der unseren, die von einem großen historischen Erbe geprägt ist, gilt es, eine lebendige Erinnerungskultur zu pflegen. Zu diesem äußerst wichtigen Thema tragen wir mit der Sonderausstellung BRUCHSTÜCKE ´45 im ReMO bei.“
Das Jahr 1945 steht für den Übergang vom Krieg zum Frieden in Europa – für eine Phase, die schon vor 1945 beginnt, bis weit darüber hinaus andauert und sich bis heute auswirkt. Die Ausstellung gab – mehr als 75 Jahre nach dem Kriegsende – vielseitige Einblicke, was in diesem wichtigen Jahr in unserer Region geschehen ist. Die Bruchstücke waren dabei Ausgangspunkt der Geschichten.
Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, betont: „Die Gedenkstätten der Stiftung sind Erinnerungsorte mit großer internationaler Ausstrahlung. Sie stehen aber auch für ein bedeutendes Kapitel der regionalen Geschichte. Diesen Blickwinkel nimmt die Ausstellung ‚BRUCHSTÜCKE ‘45‘ bewusst ein, um Menschen in Brandenburg zur kritischen Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen und dem Kriegsende 1945 einzuladen. Mit dieser Ausstellung und anderen Formaten wollen wir künftig verstärkt spezifische Angebote für Menschen in der Region machen.“